Montag, 20. Juni 2016

{Stadtverkehr} Unterwegs in Wien

Hallo Leute!

4 Jahre in Wien - Zeit mal meine hauptsächliche Art der Fortbewegung vorzustellen. Denn das erste, was wir machten, als wir nach Wien zogen: Das Auto wurde verkauft.

Wiener Linien
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Die Wiener Linien sind Betreiber von quasi allen innerstädtischen Bus-, Straßenbahn- und U-Bahnverbindungen in Wien. Es gibt ein paar Ausnahmen, die fahren dann aber meist aus Wien raus.



Tarife
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Der klassische Einzelfahrschein 2,20€. Die 24-Stunden-Karte kostet 7,60€, 48-Stunden-Karte 13,30€, 72-Stunden-Karte kostet 16,50€.

Die Wochenkarte kostet 16,20€. Wichtig dabei ist aber, dass es sich nicht um eine 7-Tage-Karte handelt. Die Wochenkarte ist IMMER gültig von Montag bis Sonntag, das hat schon bei einigen zu Missverständnissen mit den Kontrolleuren geführt. Für die jeweilige Woche ist die Wochenkarte bis Mittwochs erhältlich, sie lohnt sich also ggf. anstatt der 72-Stunden-Karte.

Die Monatskarte kostet 48,20€.

Das Beste ist aber die Jahreskarte, die dank U-Bahn-Steuer für die in Wien ansässigen Betrieben für nur 365€ angeboten werden kann. Die wird allerdings personalisiert und kann daher nicht an andere weitergegeben werden, alle anderen Tickets dagegen schon.

Es gibt noch diverse andere Tarife, die können unter wienerlinien.at eingesehen werden.

Ich persönlich finde die Tarife im Vergleich zu vielen anderen Städten sehr günstig, zumal man mit diesen Tickets sogar ein kleines bisschen über die Stadtgrenze herauskommt (z.B. nach Schwechat - allerdings zum Flughafen Wien muss man eine Zone mehr als die klassische Wiener Linien Karte lösen).

Auch gelten die Tickets in den Zügen der ÖBB innerhalb der Stadtgrenzen (also zum Beispiel in den Schnellbahnen.


U-Bahnen
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U-Bahnen gibt es derzeit 5 - da aber die U5 noch fehlt (Bau ist gerade in Planung), gibt es die folgenden:

U1: (rot) vom Reumannplatz nach Leopoldau (Ab Herbst 2017 verlängert bis Therme Oberlaa)
U2: (violett) vom Karlsplatz bis hinaus in die Seestadt
U3: (orange) von Ottakring nach Simmering
U4: (grün) von Hütteldorf nach Heiligenstadt
U6: (braun) von Siebenhirten nach Floridsdorf

Über tags sind die U-Bahnen normalerweise etwa im 5 Minuten Rhythmus unterwegs - zu Stoßzeiten wird das sogar auf 3 Minuten verringert), sie fahren etwa bis 1 Uhr und dann wieder ab 5 - dazwischen fahren Nachtbusse. Vor normalen Nicht.-Arbeitstagen (also Freitag- und Samstagnacht sowie vor Feiertagen) fährt die U-Bahn die ganze Nacht durch.

Sauberkeit - nun ja, was auch immer viele Leute benutzen, wird den Tag über schmutzig. Dazu sind aber ständig nette Menschen mit grünen Westen unterwegs, die Müll aufsammeln (besonders die Gratiszeitungen).

Sicherheit - als ich herzog (vor 4 Jahren und es war KEIN Flüchtling, liebe besorgte Bürger), wurde gerade ein Mädel am Tag in der U6 vergewaltigt. Seit dem hat man ordentlich aufgerüstet. Gerade in den U-Bahnen gibt es inzwischen überall Sicherheitskameras und an den etwas kritischeren Stationen ist nachts ständig Sicherheitspersonal. Ich bin selten nachts (also nach 22 Uhr) alleine unterwegs und wenn doch, lasse ich mich trotzdem ganz gerne von meinem Mann abholen, es sind schon komische Gestalten unterwegs, aber das liegt kaum an den Wiener Linien.


Straßenbahnen
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Straßenbahnen sind überall unterwegs. Die hier alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Die 1 kann ich jedem Touristen ans Herz legen, da sie die Ringstraße beinahe vollständig umrundet und am Hundertwasserhaus vorbei direkt in den Prater fährt. Damit hat man quasi eine gratis Stadtführung in seinem Ticket inbegriffen (natürlich nur, wenn man nicht die Einzelfahrt gelöst hat).

Es gibt im Prinzip 2 Typen von Bahnen - eine Klimaanlage haben leider die wenigsten und wenn doch holt man sich meistens einen Schnupfen.

Typ 1 sind die alten Hochflurbahnen, die mit dem Kinderwagen leider sehr schwierig zu besteigen sind, da man erstmal 3 Stufen nach oben steigen muss). Und da die zum Teil schon seit den 60ern in Betrieb sind, sind sie zum Teil auch schon relativ klapprig - auf der O fährt manchmal sogar eine mit Holzboden. Die Bahnen sind oft sehr schmutzig und stinken im Sommer tierisch. Sie haben meist neben dem Triebwagen noch einen Wagon, manchmal sogar 2.

Typ 2 sind die neueren Niederflurbahnen. Die sind wesentlich komfortabler und an den meisten Stationen auch ebenerdig zu besteigen. Hier gibt es auch gelegentlich einen Infobildschirm und mehr Platz für Kinderwägen und Rollstühle.

An den Stationen mit Zeitanzeige kann man auch vorher erkennen, welche Bahn kommt, die Niederflurbahnen haben ein kleines Rollstuhlsymbol.


Busse
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Am schwierigsten ist sicher der Busplan zu durchsehen, da man keinen vernünftigen Plan findet. Dafür sind die Busse eigentlich recht neu und meistens auch gut klimatisiert und sauber.


Routenplanung
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Bei der Routenplanung hilft mir immer die App Quando Wien, die von den Wiener Linien herausgegeben wird. Hier kann man sich genau anzeigen lassen, wann man welche Busse nehmen soll und wie lange es dauert, um von A nach B zu kommen - eigentlich eine der wichtigsten Apps auf meinem Smartphone, da man damit auch gut in die Randbezirke kommt, in denen man sich vielleicht nicht so auskennt. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit passt das auch - Unsicherheitsfaktor sind meist nur die Busse, die auch schonmal 5 Minuten zu spät kommen.


Fazit
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Ich mag die Wiener Linien - sie bringen mich einigermaßen pünktlich und sicher in Wien überall hin, bis auf wenige Ausnahmen muss man dazu auch maximal 2x umsteigen und tagsüber bin ich unter einer Stunde an jedem Punkt in der Stadt - also wozu noch ein Auto.

Sogar als Möbeltransporter habe ich schonmal eine Straßenbahn missbraucht, das kommt natürlich auch wieder auf die Aufmerksamkeit und Toleranz des Fahrers an - und es war auch nur ein 2m hohes Badregal in einem Karton - wir haben freundlich nachgefragt und es war kein Problem (ob es ganz legal war, wage ich zu bezweifeln).

Die Wiener Linien bieten mit den Kameras einiges an Sicherheit, natürlich passiert da in einer Großstadt immer mal wieder was - neulich war erst eine Schießerrei in einer Straßenbahn - aber sowas bleibt in der Großstadt eben leider nicht aus. Insgesamt fühle ich mich in den Zügen der Wiener Linien trotzdem sicherer als z.B. nachts auf dem Weg von der Station zur Haustür.

Einziges großes Minus sind die fehlenden Klimaanlagen und die klapprigen 70er Jahre Straßenbahnen, die allerdings bis 2018 alle langsam ersetzt werden sollen. Es wird schonmal stinkig im Sommer - aber wenn man sich die Preise anschaut, nimmt man das dann auch wieder in Kauf.

Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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